Implying Lines
Kunst in Mode und die Position des Betrachters
Das Kunstwerk „Ttéia“ von Lygia Pape, mit dem sich diese Bachelorarbeit auseinandersetzt, weckte bei einem persönlichen Besuch auf der Biennale in Venedig eine Faszination, die letztendlich dazu führte, eine Kollektion zu kreieren, die die Besonderheiten des Werkes widerspiegelt. Dabei handelt es sich um eine Installation mit goldenen Fäden, die in einem dunklen Raum von der Decke zum Fußboden gespannt sind und sich in unterschiedlich großen Holz-Quadraten bündeln. Unter der Deckenbeleuchtung entstehen so durcheinander verlaufende Lichtkegel, dessen Goldsträhnen, je nach Position des Betrachters, in der Dunkelheit verschwinden oder im Licht aufscheinen.
Die Kollektion soll jedoch nicht nur die äußerlichen Merkmale wiedergeben, sondern auch die Aussage der Künstlerin übernehmen und weiterführen. Im Fall von Lygia Pape geht es um die Forderung der Neokonkretisten, die eine Beteiligung des Betrachters verlangten, um das Werk zu vervollständigen. Überträgt man diesen Gedanken auf ein Kleidungsstück, steht es dem vorerst außenstehenden Betrachter frei zu entscheiden, ob er die Kleidung beispielsweise trägt oder berührt. Wichtig ist alleine die Interaktion, aus der heraus er seine persönliche Meinung nach der Kunstwürdigkeit des Werkes fällt und gleichzeitig die Beziehung zwischen Mode und Kunst neu analysiert.