Hybride Systeme – Interimsprothese für humanitäre Hilfe


Der Landmine Monitor schätzt die Zahl der Opfer von Landminen und Streumunition auf 15.000 bis 20.000 pro Jahr. Über 95% der Opfer sind Zivilisten. Betroffene Erwachsene benötigen alle drei bis fünf Jahre eine neue Prothese, Kinder alle sechs bis zwölf Monate, da sie wachsen. Die Versorgung der betroffenen Menschen mit entsprechenden prothetischen Produkten und Zusatzmaterialien ist nicht ausreichend und teuer. Darauf zielt der Entwurf einer Interimsprothese der unteren Extremität. Das Konzept befreit sich von kulturellen Unterschieden und vagen Erklärungsversuchen. Die Prothese ist einfach zu nutzen, eigenständig anzupassen und kostengünstig produzierbar. Zentraler Gedanke ist die Hilfe zur Selbsthilfe.

Die flexible Anpassbarkeit mindert so Hürden und erleichtert den Zugang zu einer vollwertigen Versorgung. Der Entwurf wendet sich im Kern den immensen psychischen Schäden zu, die bei Betroffenen zu beobachten sind. Durch ihre permanente Hilfsbedürftigkeit sind selbst Familienmitglieder kaum zu bewältigende Mehrbelastungen für ihre Mitmenschen, weshalb Verletzte oft verstoßen und damit sozial entwurzelt werden. Diesem Phänomen begegnet der Entwurf als Zwischenlösung, ermutigend, einfach zu bedienen und unabhängig von der Notwendigkeit professioneller Wartung.

Tilmann Beuscher

Diplomarbeit 2008

Hochschule Darmstadt,
Fachbereich Gestaltung
Studiengang Industrial Design

Betreuer:
Prof. Tino Melzer

 

WaterDonut & Ultra Pipe – Mobile Trinkwasseraufbereitung für Entwicklungsländer



Das mobile und kostengünstige Aufbereitungssystem ist besonders für den Einsatz in Entwicklungsländern gedacht und entkeimt verunreinigtes Wasser ohne Strom oder Chemie. Es besteht aus zwei Einheiten, die sowohl eigenständig als auch kombiniert eingesetzt werden können.

Der WaterDonut nutzt die UV-Strahlen und die Hitze der Sonne zur Entkeimung, den sogenannten SODIS-Effekt. Die UV-Strahlen dringen durch die transparente Oberseite in das Wasser ein und ergeben zusammen mit der durch die schwarze Unterseite verstärkten Hitze eine zuverlässig entkeimende Wirkung. Als im Blasverfahren hergestellte Ein-Materiallösung ist er später gut zu recyceln. Aneinander gereiht sind die Behälter bei der Lagerung lückenlos stapelbar, während sie in zusammengeschnallten Zustand ein Fass ergeben, das auch von schwächeren Menschen gerollt werden kann.

An bewölkten Tagen kann die UltraPipe eingesetzt werden, deren druckbetriebene Membran wetterunabhängig reinigt, dafür aber jährlich ausgetauscht werden muss. Die Kombination mit dem langlebigen WaterDonut erlaubt jedoch ohne Zeitdruck auf Ersatz zu sparen.

Verena Brückner

Bachelorarbeit 2009

Hochschule für Gestaltung
Schwäbisch Gmünd
Studiengang Produktgestaltung

Betreuer:
Prof. Gerhard Reichert
Prof. Franz Bigger
Dipl.-Ing. Norbert Maier

Unterstützt durch:
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG

Schwarm – System zur effektiven Ölteppichbekämpfung


Schwarm
 setzt auf viele sammelnde Bojen, die schnell, unbemannt, autark und möglichst wetterunabhängig agieren können. Die nautische Form spart die Griffe aus und wirkt sich stabilisierend auf die Konstruktion und Stapelbarkeit aus.

Die Bojen werden in küstennahen Flughäfen gelagert. Von dort aus werden sie direkt über dem Ölteppich abgeworfen und breiten nach dem Auftreffen auf der Meeresoberfläche ein sternförmiges Schlauchsystem aus. Die fraktale Feinform des Netzes zwischen den Schläuchen kann bei einem Wirkungsbereich von 50m Durchmesser ca. 2000 qm des Ölteppichs ohne schädliche Chemie binden und die Ausbreitung verhindern.

Später kann nahezu jedes Boot die Bojen über Radar und GPS orten und einfach mit einem Haken eine Boje mitsamt Öl bergen. Seevögel, angelockt durch das Öl, werden durch einen Ultraschallerzeuger vom Ölteppich fern gehalten.

Boris Innecken

Diplomarbeit 2009

Hochschule Darmstadt
Fachbereich Gestaltung
Studiengang Industrial Design

Betreuer:
Prof. Tino Melzer