PRESS 2010
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Pressestatement der Bayerischen Staatssekretärin für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Katja Hessel anlässlich der Pressekonferenz zur Verleihung des Bayerischen Staatspreises für Nachwuchsdesigner am 4. November 2010 in Nürnberg:
Sein oder Nichtsein – das ist nicht nur eine Frage in berühmten englischen Tragödien. Sein oder Nichtsein – die vielzitierten Worte William Shakespeares sind inzwischen geflügelte Worte für viele Lebensbereiche.
Warum nicht auch für diesen Anlass? Vielleicht etwas flapsig, aber durchaus mit Hintersinn könnte man ja abwandeln: Design oder Nicht-Design – das ist hier die Frage. Und zwar eine Überlebensfrage – für so manches Produkt und manche Dienstleistung. In einer Welt, in der Vieles austauschbar geworden ist, ist Design längst kein Luxus mehr. Im Gegenteil: Es ist mittlerweile der zentrale Erfolgsfaktor für Unternehmen.
Eine gute Gestaltung der Produkte gibt Orientierung, grenzt ab und bietet Einzigartiges. Roger Willemsen schreibt in seiner Deutschlandreise: „Design ist eine Kunst, die vor allem aus dem Wettbewerb entsteht. Ähnlichen Produkten verpasst sie den Nimbus der Unverwechselbarkeit.” …oder einfach ausgedrückt: Auf die Verpackung kommt´s an, auf das schöne Drumherum. Diesen Wettbewerbsaspekt greifen wir auch mit dem Bayerischen Staatspreis für Nachwuchsdesigner auf, dessen Gewinner ich heute auszeichnen darf. Wir setzen damit eine lange Tradition fort. Das bayerische Wirtschaftsministerium verleiht den Preis bereits zum 14. Mal.
Dennoch ist unser Wettbewerb für Nachwuchsdesigner keine verstaubte Tradition. Er ist eine Erfolgsgeschichte voller kreativer Ideen.
Der letzte Wettbewerb 2008 wurde mit dem FIDIUS-Preis für fairen Design-Wettbewerb ausgezeichnet. In diesem Jahr wurden Arbeiten in sechs unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Es wurden acht Preise mit je 7.500 Euro dotiert und sechs Anerkennungen in Höhe von jeweils 1.000 Euro verliehen. Insgesamt haben 311 Nachwuchsdesigner mit ihren innovativen und kreativen Lösungen teilgenommen. Die eingereichten Arbeiten zeigen eine große Bandbreite an einfallsreicher und auch schöpferischer Gestaltungskraft unserer Nachwuchsdesigner. In unserem Wettbewerb stehen junge, ideenreiche Talente in einem bundesweiten Vergleich – und können sich potenziellen Auftraggebern empfehlen. Für viele ehemalige Teilnehmer ist diese Auszeichnung schon zum Sprungbrett für eine erfolgreiche berufliche Karriere geworden. Gleichzeitig macht der Staatspreis die mittelständische bayerische Wirtschaft auf begabte Nachwuchskräfte aufmerksam und ermöglicht ihnen einen Einblick in den exzellenten Stand der Designausbildung.
Gutes Design ist unverwechselbar! Es weckt beim Kunden Emotionen, verleiht dem Anbieter Profil und hebt ein innovatives Produkt aus der Masse hervor. Eine konsequente Design- und Markenstrategie trägt maßgeblich zum Erfolg von Unternehmen bei. Auch Innovation und Design sind untrennbar miteinander verbunden. Für die Kunden zählt nicht mehr nur der Inhalt, sondern auch die Verpackung. Nach dem Motto: Auf den ersten Eindruck kommt es an! Innovationen und technischer Fortschritt werden ohne ansprechende und funktionelle Gestaltung meist nicht wahrgenommen. Gutes Design ist der Schlüssel, um neue Produkte erfolgreich am Markt zu etablieren. Mit dem Bayerischen Staatspreis für Nachwuchsdesigner wollen wir deshalb auch dazu beitragen, das Thema Design in der Öffentlichkeit und bei kleinen und mittleren Unternehmen noch stärker in den Fokus zu rücken. Der Preis ist sozusagen ein elementarer Baustein unserer Mittelstandspolitik.
Die diesjährigen Preisträger werden in den Bereichen gestaltendes Handwerk, Industriedesign, Kommunikationsdesign, Interior Design, Modedesign und Textildesign ausgezeichnet.
Die Jury aus namhaften Vertretern der Designszene hat insgesamt die folgenden acht Staatspreise verliehen:
- Der Staatspreis im Bereich Gestaltendes Handwerk wird an Laura Deakin für ihre Schmuckkollektion »Confused Jewellery« verliehen.
- Im Bereich Industriedesign geht ein Staatspreis an Verena Brückner für ihre mobile Trinkwasseraufbereitung für Entwicklungsländer »Water Donut + Ultra Pipe«.
- Einen weiteren Preis im Bereich Industriedesign gewinnt Boris Innecken für »Schwarm«, einem System zur effektiven Ölteppichbekämpfung (mit beziehungsreichem Namen).
- Ebenfalls im Bereich Industriedesign geht ein Preis an Tillmann Beuscher für seine Arbeit »Hybride Systeme«, eine Interimsprothese für die humanitäre Hilfe.
- Im Bereich Kommunikationsdesign geht der Staatspreis an Maria Fischer für ihre Konzeption und Gestaltung eines Buchs zum Thema »Traum«.
- Ein Staatspreis im Bereich Modedesign wird an Ramona Lehnerer für die Couture-Kollektion »Soul Resistance« verliehen.
- Ein weiterer Preis im Bereich Modedesign geht an Theresia Weber für die Menswear-Kollektion »UP NORTH«.
- Den Staatspreis im Bereich Textildesign erhält Carmen Brecheis für die Gewebekollektion »Insight inside« aus natürlichen und synthetischen Materialien.
Für sechs weitere Arbeiten hat die Jury zusätzlich Anerkennungen ausgesprochen:
- Im Bereich Gestaltendes Handwerk ging die Anerkennung an Andrea Nieke für »tabula rasa«, ein spezielles Verfahren für Fotodarstellung in Wasserzeichen.
- Eine Anerkennung im Bereich Industriedesign erhielt Johann Henkel für »CHO« – eine mobile Flugeinheit für den Katastrophenschutz.
- Eine weitere Anerkennung im Bereich Industriedesign wurde an Carlotta Werner für »Kala & Apupu« – verbesserte Kochstellen für Tamil Nadu in Indien verliehen.
- Ebenfalls erhielt eine Anerkennung im Bereich Industriedesign Burkhardt Schempp für seinen Katamaran »N7 – Die Kraft im Wind« mit innovativer Antriebstechnik.
- Im Bereich Kommunikationsdesign ging die Anerkennung an Marc Nonnenmacher für die Darstellung von »Kausalkomplexen«.
- Die Anerkennung im Bereich Modedesign erhielt Verena Helzel für ihre Daywear-Kollektion.
Die prämierten Arbeiten und weitere herausragende Wettbewerbsbeiträge werden – im Anschluss an die Preisverleihung heute Abend – hier nebenan im Neuen Museum für Kunst und Design in einer vierwöchigen Ausstellung gezeigt. Ich darf Sie im Anschluss an die Pressekonferenz zu einem ersten Rundgang durch die Ausstellung einladen.